Elly Flint

 Name  Flint  Elly Flint  
 Vorname  Elly  
 Geboren  Ostermann  
     
 Geboren  08.04.1920  
 Gestorben  27.04.2007  
     
 Ort  Bad Bederkesa  
 Friedhof  Bad Bederkesa  
 Datum  03.05.2007  
     
 Redner  FREIER REDNER: Uwe Peters  
 Bestatter  Gosda - Bestattungen  
 Homepage    

 

Elly Flint

08.04.1920 – 27.04.2007

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Trauerfeier am 03.05.2007 um 14:00 Uhr auf dem Friedhof Bad Bederkesa
durch Gosda - Bestattungen, Bad Bederkesa.

Liebe Angehörigen und Freunde der verstorbenen

Elly Flint

Wir sind hier zusammengekommen, um drei Dinge miteinander zu bearbeiten:

- Krankheit und Tod der Verstorbenen sind die letzten starken Eindrücke, welche mit ihrer negativen Wucht Ihr jetziges Denken und Leben beherrschen. Das muss bearbeitet werden, damit es in Ihnen zur Ruhe kommen kann.

-Zweitens brauchen Sie die Verstorbene und ihre Geschichte für Ihre Zukunft. Deshalb müssen wir sie so aufbereiten, dass sie zukunftsfähig wird.

- Und schließlich müssen wir auch von dem körperlichen Leben der Verstorbenen endgültigen Abschied nehmen.

Teil 1: Hilfe für die Hinterbliebenen

Den eigenen Tod stirbt man nur, heißt es, aber mit dem Tod des andern muss man leben.

Wir sind uns einig darüber, dass genau dieses Weiterleben nach dem Tod des anderen die schwerere Aufgabe ist.

- Diese, unsere Aufgabe ist durchaus mit der Aufgabe des alten griechischen Helden Sisyphus zu vergleichen.
- Diese Aufgabe ist aber auch zugleich ein Schlüssel für das Leben der Verstorbenen.

Es gibt in der alten griechischen Mythologie die kurze Geschichte von dem Sisyphus, der den Tod gefesselt hatte und zur Strafe deshalb immer wieder einen Felsbrocken auf die Spitze  eines hohen Berges hinaufbringen musste  um oben zu erfahren, dass er sofort wieder herunter fällt, sobald er dort angelangt ist.

Diese Geschichte ist sehr zutreffend für Sie,

- einerseits als Lebensdeutung für die Verstorbene,
- und andererseits für uns alle, die wir den Tod in unserem Leben zur Zeit entmachtet (gefesselt) haben.

Unser Leben erscheint uns oft wie die Aufgabe des Sisyphus, wie mühen uns unser Leben lang ab und am Ende winkt uns der Tod. Hat das alles überhaupt noch Sinn?
Nein, natürlich nicht. Das Leben ist grundsätzlich sinnlos. Erst wir geben ihm Sinn. Der kann sich sogar von Lebensabschnitt zu Lebensabschnitt verändern.

Aber welches ist die Alternative? Die Alternative dazu ist nach der Sage - und unserer täglichen Erfahrung - der Tod.

Die Sage erzählt uns, dass wir entweder den Tod gefesselt haben – dann müssen wir die Aufgabe des Sisyphus erfüllen oder der Tod wird frei – wie im Falle unserer Verstorbenen, dann zwingt uns niemand und nichts mehr zu dieser Sisyphusaufgabe.

Diese Alternative jedoch wollen wir nicht. Wir wollen weiterleben. Das heißt, uns bleibt keine Wahl, die Aufgabe des Sisyphus ist unsere Aufgabe.

Diese Aufgabe lässt sich nur im Detail lösen.

Genau wie der Sisyphus immer ganz genau hingucken musste, wo und wie er den Felsbrocken wieder ein Stück aufwärts bekommt, genauso besteht der Sinn unseres Lebens darin, dass wir jede kleine Chance, die das Leben uns gibt, wahrnehmen und ausnutzen. Dass wir genau hingucken, dass wir Wahrnehmung lernen.

Im Zen-Buddhismus ist Wahrnehmung die größte und entscheidende Aufgabe des Schülers. Wer ein Meister in der Wahrnehmung ist, wird im Zen überall als Meister anerkannt.

In solchen Verlustsituationen, die jeder Tod mit sich bringt, schaltet die Biologie in uns erst einmal die Wahrnehmung auf ein überlebenswichtiges, reduziertes und nur notwendiges Maß herunter.
Beispiel:
Viele Menschen gehen z.B. von einer Trauerfeier wieder nach Hause und unterhalten sich dann darüber. Immer wieder sagt der eine oder der andere dann: „Nein, das habe ich überhaupt nicht gesehen. So ist das gewesen? Das habe ich gar nicht mitgekriegt!“

Der Sisyphus in unserer Geschichte muss ganz sorgfältig wahrnehmen. Er muss jede Ecke und Kante wahrnehmen und überlegen, wie er den Felsbrocken - ein bisschen links oder ein bisschen rechts - leichter voran – aufwärts - bekommt.

Die Betäubung, die ein Tod mit sich bringt, zu überwinden, ist unsere erste und wichtigste Aufgabe. Wir müssen wach werden, wahrnehmen.

Das Nächste, was wir bei Sisyphus lernen ist, das wir einfach nur das tun, was anliegt.
Wir versorgen unseren Haushalt, unsere Einkäufe, unsere Besorgungen und unsere Arbeit. Wir konzentrieren uns darauf.

Natürlich hängen unsere Glieder wie Blei an unserem Leib und jede Bewegung kostet uns Überwindung.

Aber wenn wir uns überwunden haben und das Notwendige, das Nützliche und das Wichtige getan haben, erfüllt uns ein stilles Gefühl der Zufriedenheit. Wir haben etwas bewirkt. Wir haben etwas getan. Wir haben wieder eingegriffen in den Lauf der Welt und sind aus der passiven Opferrolle herausgekommen. Wir haben etwas getan und bewirkt.

Natürlich sind wir auch weiterhin schwermütig und alles das bewirkt keine Wunder. Aber wir haben uns in das weiterfließende Leben eingeklinkt, wir machen wieder mit und der Fluss des Lebens umspült uns wieder.

Drittens lernen wir bei Sisyphus, das wir zwischen den tiefen gefühlsmäßigen Abstürzen im Laufe der Zeit mal wieder kurzfristig lachen können und dass es Augenblicke gibt, in denen wir nicht an die Sinnlosigkeit der ganzen Lebensveranstaltung denken müssen. Es gibt Momente, in denen die vergehende Schönheit des Lebens, die ganze Pracht der Vergänglichkeit und das Entzücken an den viel zu schnell vergehenden glücklichen Situationen des Lebens, uns gefangen nimmt. Das können und sollen wir genießen.

Auch bei der stets vergeblichen Aufgabe des Sisyphus gab es Augenblicke der Erleichterung und auch schon mal so etwas wie Freude. Er blickte zurück und sah, was er schon geschafft hatte. Dabei war der letzte Meter schon wieder ein schöner Erfolg.

So geht es uns auch. Wenige Male am Tag überkommt uns schon mal ein – wenn auch nur vorübergehendes - positives Gefühl.

Das ist kein Verrat an der düsteren Wahrheit des Lebens. Wir müssen deshalb kein schlechtes Gewissen haben.

Ohne ein positives Lebensgefühl kann man nicht leben.Zu dieser Aufgabe des Lebens gehört, dass wir unser Tagewerk so vollbringen, dass wir es am nächsten Tag auch noch tun können.  Das geht aber nur, wenn unser Tagewerk uns zufrieden macht, wenn es für uns Erfüllung sein kann, kurz ein gutes Leben ist.

Sisyphus ist in uns allen. Die Götter haben irgendwann den Tod wieder befreit. Solange der Tod in unserem Leben gebunden und gefesselt ist, kommen wir an Sisyphus Aufgabe nicht herum. In Elly Flint`s Leben ist der Tod wieder befreit. Sie muss Sisyphus Aufgabe nicht mehr erfüllen.

Wir aber wollen die schwere Last noch ein kleines Stück weiter nach oben schieben. Wir geben nicht auf. Wir machen aus allem das Beste. Wir sind unverbesserliche Positivisten. Wir gewinnen allem eine positive Seite ab; denn das brauchen wir für unser Leben wie das tägliche Brot und um unsere Sisyphusaufgabe zu erfüllen.

Die Sisyphusaufgabe der Verstorbenen wollen wir jetzt ganz konkret anhand ihrer Lebensdaten und Ihrer Erinnerungen ansehen:

Teil 2: Würdigung der Verstorbenen

Der Schriftsteller Oscar Wilde hat den berühmten Satz in die Welt gesetzt: „Was nicht gesagt wird, existiert nicht. Erst das Wort gibt den Dingen Realität.“

Damit liegt er auf der gleichen Linie wie vor ihm der Schreiber des Johannesevangeliums, wenn der sein Evangelium einleitet mit den Sätzen: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“

Wenn wir jetzt über die Verstorbene reden, schaffen wir nach atheistischem Verständnis dadurch Realität.

Nach theologischem Verständnis bewirkt unser Reden über sie, dass wir sie in Gott eingliedern. Gott ist in der Theologensprache die letzte Realität.
Nach atheistischem Verständnis machen wir das Leben der Verstorbenen dadurch real, dass wir darüber reden:

Die einmalige und unwiederholbare Geschichte der Verstorbenen begann am 08.04.1920 in Hamburg. An diesem längst vergangenen Tag tat

Elly Ostermann

dort ihren ersten Schrei.

Sie lebte als Einzelkind auf Anraten der Ärzte überwiegend in Userin bei Neustrelitz bei den Großeltern.Dort begann sie ihre Schulzeit ein Jahr früher als üblich. Sie muss eine gute Schülerin gewesen sein. Die ersten zwei Schuljahre in ihrem Leben waren von der Plattdeutschen Sprache geprägt.
Doch dann war die paradiesische Zeit bei den Großeltern zu Ende, weil ihre Eltern sie nach Hamburg zurückholten. Im vornehmen Hamburg wurde Hochdeutsch gesprochen. Für sie war das eine große Umstellung.

In ihrer Hamburger Schule wurde ihre starke doppelseitige Sehschwäche festgestellt. Dennoch kam sie erst nach einem Sturz aus der Straßenbahn in augenärztliche Behandlung.

Sie war ein lebhaftes Mädchen. Bei einer Klettertour über ein Schuppendach stürzte sie und von ihrer Kopfverletzung blieb lebenslang eine Narbe auf der Stirn zurück.

Das begabte junge Mädchen schaffte dennoch die Mittlere Reife und brauchte anschließend eine Lehrstelle, um sich eine eigene berufliche Exstenz aufzubauen. Die bekam sie nicht, wegen ihrer Sehschwäche.
Daraufhin eröffnete die resolute Mutter eine Heißmangel, in der sie mitarbeiten konnte.

Ihr Vater hatte sich selbständig gemacht und fuhr sein eigenes Taxi.

Nach Ausbruch des Krieges wurde sie dienstverpflichtet, unbeschadet ihres Augenleidens. Als in Folge eines Sturzes für sie eine neue Brille notwendig wurde, wurde erneut ihr schweres Augenleiden amtlich festgestellt und sie nach Hause geschickt.

Ihr großer Wunsch war es, Kindergärtnerin zu werden. Doch ihre Augenprobleme sorgten dafür, dass sie überall abgelehnt wurde.

In ihrer Tochter konnte sie ihren eigenen Berufswunsch verwirklichen, denn diese schaffte beruflich, was ihr selbst verwehrt worden war.

Sie nutzte die Zeit und ging zur Handelsschule und ließ sich zur Kontoristin, heute heißt das Bürokauffrau, ausbilden.
Sie fand, wie sie selbst schrieb, einen verständnisvollen Arbeitgeber und wenn nicht der Krieg gewesen wäre, wäre ihr Leben in ruhigen Bahnen verlaufen.

Die Angriffe auf Hamburg zerstörten Mutters Geschäft. Nach einem Fliegerangriff wurde sie selbst schwer verletzt und ihre Probleme mit dem linken Fußgelenk blieben ihr als Andenken an den Fliegerangriff lebenslang erhalten. Erst nach geraumer Zeit kam der Vater aus der französischen Gefangenschaft zurück.

Doch sie ließ sich nicht entmutigen. Gegen Ende des Krieges lernte sie den schneidigen Willi Flint kennen und lieben. Er war im Zivilberuf Feinmechaniker und als endlich der Krieg und seine direkten Folgen überwunden werden konnten, haben die Liebenden am 17.05.1947 in Hamburg geheiratet.

Ihr Willi hatte bei ihrem Vater als Taxifahrer gearbeitet und dabei hatten sich die Liebenden kennen gelernt.

Sie selbst hatte viel Glück in ihrer beruflichen Tätigkeit und konnte mit ihrem Einkommen als Kaufmännische Angestellte den gemeinsamen Haushalt finanzieren. Ihr Willi arbeitete dann auch in seinem Beruf und ein Blitzlicht auf die damalige soziale Struktur ist dies:

Sie arbeitete als Angestellte und ihr Willi als Arbeiter. Das war seinerzeit ein großer sozialer Unterschied, der sich bis heute noch in der „Landesversicherungsanstalt für Arbeiter“ und der „Bundesversicherungsanstalt für Angestellte“ erhalten hat.

In der Ehe der verstorbenen spielte das keine große Rolle, nur insofern, dass ihr Willi sehr viel Hausarbeiten übernommen hat und sich intensiv für die Kinder zuständig wusste. Er gehörte zu den ersten „Hausmännern“ im Nachkriegsdeutschland.

Die Eheleute ergänzten sich und lebten den Kindern eine harmonische Beziehung vor.

In dieser schwierigen Zeit hatten die Eheleute den Mut zu eigenen Kindern. Ihnen wurde der nun um die Mutter trauernde Sohn Wolfgang (18.07.1949) und die nun um die Mutter trauernde Tochter Birgit (15.01.1954) geboren.

1957 endlich konnte ihr Willi einen optimalen Arbeitsplatz in Bremerhaven bei der Firma LUDOLPH bekommen.

Sie selbst hatte sich trotz ihrer Sehschwäche in der Buchhaltung top eingearbeitet und fand Arbeit bei der GEG – Fischkost.

Die weiteren Arbeitsstätten in ihrem Berufsleben sind die Firm FIMEX, HANS-HEINRICH HOLSTEN und schließlich bis zur Rente die Firma FIGA – FISCHGASTSTÄTTEN EINKAUF. 1984 ging sie in den wohlverdienten Ruhestand.

Sie wollte eigentlich schon 1981 in den Ruhestand gehen, damit sie und ihr Willi noch ein paar schöne gemeinsame Jahre gehabt hätten. Daraus wurde nichts, weil ihr Willi im April 1981 relativ überraschend verstarb.

Er hatte ihr sehr viel Verantwortung und Arbeit in Ehe und Familie abgenommen und als er sein Ende nahen fühlte, seine nun schon erwachsene Tochter Birgit gebeten, diese Fürsorge für die Verstorbene fortzusetzen.
Nach dem Tod von ihrem Willi zog die Verstorbene 1981 hier nach Bad Bederkesa. Ihre Birgit wohnt hier und so ergab es sich von selbst, dass sie hierher kam; denn Wolfgang lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Sie fühlte sich noch recht fit und da konnte ihr die berufliche und familiäre Konstellation ihrer Tochter Birgit nur recht sein; denn auf diese Weise wurde sie gebraucht.

Ihr Enkelsohn Christian (28 J.) brauchte Oma und Oma, die mit ihren Willi niemals einen rauschenden Freundeskreis aufgebaut hatte, brauchte Christian.

Die beiden wurden ein Herz und eine Seele und sind auch viele Male gemeinsam in die Ferien und in den Urlaub – z. B. nach Bad Tölz - gefahren. Sie sind gemeinsam viel und oft geschwommen und ihre gemeinsamen Ferien und Urlaube hatten meistens mit dem Wasser zu tun.

Auch als Wolfgangs 4 Kinder noch klein waren, ergaben sich viele gute Kontakte.

Hier in Bad Bederkesa wurde sie so etwas wie ein Beerster Wahrzeichen. Viele Menschen kennen sie als die Frau mit dem weißen Stock.

Sie engagierte sich im Blindenverband unter Herrn Sethmann, war zeitweilig dort im Vorstand tätig und nahm das Angebot des Ferienhotels in Osterode gerne mehrmals an.

Hier in Bad Bederkesa war sie im AWO-Vorstand und ihr ganz privates Hobby war der Bridge-Club. Mit ihrem Bridge-Club besuchte sie auch gerne die Bridge-Turniere und sammelte viele Punkte. Mehrfach wurde sie auch ausgezeichnet.
Sie hatte sich durch ihre Augenkrankheit voll auf den Beruf konzentriert, während ihr Willi – ganz modern im Sinne der heutigen Väter und Ehemänner – sich viel mit den Kindern und dem Haushalt beschäftigte. Dadurch entwickelte sie eine gewisse Festigkeit nach außen hin, welche aber im Innenverhältnis durch viel Gefühl abgelöst wurde.

Sie bereitete sich auf die totale Erblindung vor und absolvierte ein „Stocktraining“ und damit sie nicht aus der Übung käme, ging sie immer mit dem Stock. Sie lernte die Blindenschrift und zeigte damit ein hohes Maß an Selbstverantwortung.

Als die Hörbücher aufkamen, waren das für sie eine ganz große Freude und eine große Zunahme an Lebensqualität für sie.

Bis vor 1 ¾ Jahr versorgte sie sich und ihren Haushalt noch völlig autark. Dann zog sie um in das Betreute Wohnen in das Haus am See.

Die Demenzerkrankung hatte sie erwischt.

Die Krankheitsgeschichte müssen wir uns nicht erzählen. Am 27.04.2007 ist sie im Beisein ihrer Tochter dorthin zurückgegangen, von wo sie vor 87 Jahren zu uns in diese Welt kam.

Sie muss Sisyphus Werk nun nicht mehr erfüllen.

Abschied

Wir haben das Leben der Verstorbenen mit ihren vielen schwierigen Erfahrungen eingegliedert und plausibel gemacht mit Hilfe der uralten griechischen Sage von Sisyphus.

Wir haben im Detail festgestellt, dass dieses überzeitliche Bild durchaus in vielen Teilen auf das Leben der Verstorbenen zutrifft und wir übernehmen ihren Mut und ihre Unermüdlichkeit auch in unsere vielen vergeblichen Bemühungen und machen deshalb einfach weiter.

Wir geben nicht auf, weder uns selbst noch andere. Die Solidarität des Lebens gegen den Tod verlangt das von uns.

Dennoch beschließen wir, dass alles was mit dem Leben und Tod der Verstorbenen zusammenhängt, so in Ordnung ist.

Die gebräuchliche universale Formel in den Trauerfeiern – die uns zum Handeln auffordert - heißt dazu so oder ähnlich:

Wir sind nun aufgefordert unseren Frieden mit dem Leben und Tod der Verstorbenen zu machen.

Während Sie das bei sich selbst bedenken und beschließen, werde ich der Verstorbenen einen Text von Nikolaus Lenau widmen:

Blick in den Strom

Sahst du ein Glück vorübergehn,
das nie sich wiederfindet,
ist`s gut in einen Strom zu sehn,
wo alles wogt und schwindet.

Oh, starre nur hinein, hinein,
du wirst es leichter missen,
was dir, und soll`s dein Liebstes sein,
vom Herzen ward gerissen.

Blick unverwandt hinab zum Fluss,
bis deine Tränen fallen,
und sieh durch ihren warmen Guss
die Flut hinunter wallen.

Hinträumend wird Vergessenheit
Des Herzens Wunde schließen;
Die Seele sieht mit ihrem Leid
Sich selbst vorüber fließen.

Wir verabschieden uns hier in der Kapelle von der Verstorbenen, weil sie eingeäschert werden soll:

Elly Flint ist am 08.04.1920 geboren und am 27.04.2007 für immer dorthin zurückgegangen, von wo sie zu uns kam.

Wir wollen nicht klagen, dass wir sie verloren haben, sondern dankbar sein dafür, dass wir sie unter uns hatten.

Ruhe in Frieden.
verstorbene