Die Geschichte der Gräber ist sehr alt und lang.
Wenn wir nach den Anfängen der Menschen fragen, dann finden wir in Europa im Bereich der Archäologie sehr wenig. Aus Maurer bei Heidelberg gibt es einen Unterkiefer, einen Schädel von Steinheim, ein paar Schädelbruchstücke in Südengland und Teile von verschiedenen Schädeln in Frankreich. Diese Fundstücke werden für einen Zeitraum von ca. 300 000 Jahre – 115 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung datiert.
In den Höhlen von Choukoutin bei Peking wurden Skelettreste von ca. 40 Menschen aus der Zeit von 230 000 - 195 000 v. Chr. gefunden. Überall wurden hauptsächlich Schädel und Schädelteile ohne den obersten Halswirbel gefunden. Das bedeutet, dass die Schädel bearbeitet wurden und sie wurden dann in den Wohnhöhlen der Familien an besonderen Plätzen aufbewahrt.
Die Menschen wussten damals schon, dass der Kopf das geheimnisvolle Zentrum des Menschen ist. Von diesem Lebenszentrum der Vorfahren wollten sich die Familie nicht trennen. Nachdem das Fleisch verwest war, wurden die Schädel gesäubert und in die Wohnhöhlen zurück gebracht. Die Verstorbenen sollten bei den Lebenden wohnen bleiben.
Dieses zentrale Motiv ist bis heute das tragende Motiv geblieben. Menschen stellen sich aufeinander ein und entwickeln Gemeinschaftsgefühl. John Bowlby hat vor vielen Jahren den „Bindungstrieb“ entdeckt. Dieser Bindungstrieb ist ein Überlebenstrieb, weil der vereinzelte Mensch in der vorhandenen Umwelt keine Chance hat. Dieser Bindungstrieb wird sichtbar in der dauernden Verbindung mit den anderen. Diese Bindung und Verbindung kann auch der Tod des anderen nicht beenden.
Der Tod des anderen verlangt eine andere Art der Bindung, aber er hebt sie nicht auf noch beendet er sie. Die Urmenschen haben die Beziehung zu den anderen auf den Schädel konzentriert. Die moderne Technologie macht es möglich, dass der Verstorbene ungleich mehr greifbar und erkennbar wird, als in den Höhlen von Choukoutin und ist doch eine folgerichtige Fortsetzung dieses uralten Menschheitsbedürfnisses nach Beziehung.
Die Gräber der Urmenschen finden wir in den Wohnhöhlen der Familien. Die Toten existieren unter den Lebenden.
Aus dem Alten Ägypten wissen wir, dass viele Familien ihre Toten mumifizierten und dann die Mumien in den Häusern der Familien aufstellten oder betteten. Mumien wurden in Ägypten sogar als Pfandleihe weitergegeben und von den Pfandleihern besonders gerne als Sicherheit genommen.
Erst das Christentum hat die Verstorbenen ausgegliedert. Teilweise wurden die Toten nicht einmal begraben und deshalb mussten sich Begräbnisbruderschaften bilden. Das Christentum verortete die Verstorbenen bei Gott - oder je nach Pastor – in die Hölle. Egal, wo sie sein sollten, auf jeden Fall waren sie weg. elohim.io knüpft an die alte Tradition an, nach der die Verstorbenen ein mehr oder weniger wesentlicher Teil des Beziehungspotentials der Lebenden sind. Ein Grab bei elohim.io ist nicht versiegelt und verschlossen, sondern ist ein offenes Grab, wie das Grab Jesu am Ostermorgen. Der Verstorbene begegnet uns als Auferstandener, körperlich verändert, so dass Maria ihn nicht erkennt, aber dennoch fähig zu lebendiger Kontaktaufnahme.